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Er trägt keinen Namen, kein Schild markiert ihn, er lässt sich nicht ergoogeln. In meiner Familie nennen wir ihn "Mutter Natur, die alte Schlampe". Aber davon erzähle ich später. Um den Ort zu finden, muss man einen Deich überqueren, auf dem Schafe grasen, durch Löwenzahn und Disteln stapfen, über einen schlammigen Trampelpfad gehen.
Dort versteckt er sich zwischen kräftigen Weidenbäumen: ein Sandstrand, der manchmal klein ist bei Ebbe und manchmal winzig bei Flut. Es ist der südlichste Zipfel Hamburgs, Elbstromkilometer Am anderen Ufer beginnt Niedersachsen. Von hier sieht man die Zollenspieker-Fähre, die die beiden Bundesländer im Zehnminutentakt miteinander verbindet. Wenn man abends zum Sonnenuntergang herkommt sollte es einer der seltenen sonnigen Tage sein , dann sieht es aus wie bei Caspar David Friedrich: fast kitschig.
Die Sonne schmilzt in der Elbe , alles orange, pink, lila, leise Wellen schwappen an den Strand, vielleicht kräht eine Möwe, vielleicht zieht ein Frachter vorbei.
Wir Hamburger werden ja oft dafür belächelt, Containerschiffe zu romantisieren. Als ich sagte, dass ich es hier sehr schön fände, lachte sie. Berge seien schön, das Meer, der Wald.
Klar, die Kanadier, dachte ich. Haben die Rockies, die Redwoods, zwei Weltmeere. Haben allen Grund, arrogant zu sein. Was sie nicht verstanden hat: Kräne sind für uns so pittoresk wie Bergspitzen. Wir fühlen uns wohl zwischen rauchenden Schloten, zwischen Stahl und Schienen.